Gedanken über die Unterdrückung der Frauen aus christlicher Sicht.

Was will der Apostel Paulus aussagen, wenn er den Frauen zuruft: "Ihr Frauen seid euren Männern untertan".

Eine Aussage die, wie ich finde, für viele Frauen eine echte Provokation darstellt. Müssen sie doch seit Jahrtausenden erfahren, was es heißt, von Männern geschlagen, tyrannisiert und gedemütigt zu werden.

Selbst in der heutigen Zeit sind die Herabwürdigungen, welche Frauen im normalen Alltag erdulden müssen, sehr vielfältig. Sei es im Berufsleben, wo es darum geht, sich für weniger Lohn, in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten, oder sei es in der Familie, wo sie mit der Doppelbelastung Beruf und Haushalt klarkommen müssen.

Dabei ist es für die meisten Frauen wenig tröstlich, dass sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten, einiges für die Befreiung der Frauen von der Männerdominanz getan hat.

Es ist gerademal 41 Jahre her, dass in der Bundesrepublik Deutschland Frauen ihre Ehemänner um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen wollten. Dieses Gesetz wurde erst 1977 geändert.

Bevor das am 1. Juli 1958 in Kraft getretene Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau verabschiedet wurde, hatte der Mann das Letztentscheidungsrecht in allen Eheangelegenheiten. Mit diesem Gesetz wurde auch die Zugewinngemeinschaft zum gesetzlichen Güterstand eingeführt. Bis dahin verwaltete der Mann das von seiner Frau in die Ehe eingebrachte Vermögen und verfügte allein über die daraus erwachsenen Zinsen und auch über das Geld aus einer Erwerbstätigkeit der Ehefrau.

Bis zum 1. Juli 1958 konnte der Mann, wenn es ihm beliebte, den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Das änderte sich erst schrittweise. In dem Gesetz von 1958 wurden auch zum ersten Mal die väterlichen Vorrechte bei der Kindererziehung eingeschränkt und erst 1979 vollständig beseitigt.

Bis 1962 durften Frauen ohne die Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.

Trotz dieser wichtigen Gesetzesverbesserungen sind die meisten der in Deutschland lebenden Frauen noch immer benachteiligt. Ihnen wird in der Regel neben der natürlichen Gabe des Kinderkriegens die Last der Kindererziehung, der Haushaltsführung und der ehelichen Pflichten aufgebürdet. Oft genug müssen sie auch noch mit ihrer Arbeitskraft zum Lebensunterhalt beitragen.

In fast allen Kulturkreisen wird der Frau eine dem Mann untergeordnete Stellung zugewiesen. Dies gilt in der Regel auch in den vom Christentum geprägten Ländern. Auch wenn der Glaube bei den meisten Menschen erloschen ist, sind dennoch ihre Wertvorstellungen, ihr Rechts- bzw. Unrechtsbewusstsein und ihr Gewissen von historisch gewachsenen Gedanken und Empfindungen geprägt.

Unsere Urgroßeltern und Großeltern hatten größtenteils noch einen starken Glauben an den von den Kirchen propagierten Gott. Sie haben während ihrer Erziehung die Grundlagen des christlichen Glaubens und der christlichen Moralvorstellungen verinnerlicht und diese Werte bewusst oder unbewusst an ihre Kinder weitergegeben.

Die Kinder haben diese Wertvorstellungen an ihre Kinder weitergegeben und diese letztendlich an uns. Ob es uns gefällt oder nicht, unsere Moralvorstellungen und unser Gewissen sind vom Christentum geprägt.

Das Buch, das die Moralvorstellungen des Christentums am meisten beeinflusst hat, ist die "Bibel". So haben die jeweils herrschenden Machthaber in Zusammenarbeit mit den religiösen Führern aus der "Bibel" unter anderem auch das Verhältnis zwischen Männern und Frauen abgeleitet. Wobei sich die in diesem Zusammenhang wohl am meisten beachteten Bibeltextstellen in den Briefen des Apostel Paulus befinden, die er vor fast 2000 Jahren an die Christengemeinden geschrieben hat. So schrieb er an die Korinther-Gemeinde: "Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott."

Und in seinem Brief an die Kolosser schrieb er:

"Ihr Frauen seid untertan euren Männern, wie es sich geziemt im Herrn!"

Diese scheinbar sehr deutlichen Worte des Paulus an die Christen der damaligen Zeit hatten eine sehr starke Wirkung auf die nachfolgenden Kirchenväter. So schrieb z. B. Augustinus über die Frauen:

"Wenn nun gefragt, wozu dieses Gehilf [die Frau] nötig war, zeigt sich wahrscheinlich nichts andres als die Hervorbringung von Kindern, so wie die Erde das Hilfsmittel für den Samen ist, damit aus beiden die Pflanze wachse."

Auch Thomas von Aquin , dessen Lehren bis heute einen erheblichen Einfluss auf die gesamte katholische Kirche haben, äußerte sich nicht gerade sehr vorteilhaft über die Frauen. In seinem Werk Summa Theologica kann man u. a. folgende Gedanken lesen:
"..., dass es notwendig war, dass die Frau wurde, wie die Schrift sagt, als Hilfe des Mannes; freilich nicht als Hilfe irgendeines anderen Werkes, wie einige sagten, weil ja zu jedem anderen Werk der Mann durch einen anderen Mann entsprechendere Unterstützung fände als durch eine Frau; sondern als Hilfe zur Fortpflanzung." [ST I/92/1] "Hinsichtlich der Einzelnatur ist das Weib etwas Mangelhaftes und eine Zufallserscheinung; denn die im männlichen Samen sich vorfindende Kraft zielt darauf ab, ein ihr vollkommen Ähnliches hervorzubringen. Die Zeugung des Weibes aber geschieht aufgrund einer Schwäche der wirkenden Kraft wegen schlechter Verfassung des Stoffes." [ST I/92/1]

Nach meinen Recherchen haben sich in der Vergangenheit viele einflussreiche Kirchenmänner sehr einseitig über den Stellenwert der Frauen geäußert. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass selbst dann, wenn jemand in unserem Kulturkreis nicht an Gott glaubt, seine Wertmaßstäbe in Bezug auf die Frau durch die in vielen Jahrhunderten gewachsene christliche Kultur geprägt wurden.

Bis heute hat sich in dem Bewusstsein vieler Menschen die aus dem jüdischen Kulturkreis entlehnte Einstellung verfestigt, dass die Frau dem Manne untertan sein soll. Einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte, wie bereits angedeutet, Paulus.

Paulus war einer der erfolgreichsten Missionare des Urchristentums und verfasste zahlreiche Briefe an verschiedene christliche Gemeinden. Einen Teil seiner Briefe kann man im Neuen Testament nachlesen

Diese Briefe hatten für die Gemeinden seiner Zeit, aber auch für die nachfolgenden christlichen Kirchen eine große Bedeutung. Leider haben weder die damaligen noch die heutigen christlichen Gemeinden den tieferen geistigen Sinn seiner Worte verstanden. Dies führte unter anderem dazu, dass in fast allen Gemeinden die Frauen unterdrückt wurden und teilweise heute noch immer werden.

Der geringere Stellenwert der Frau wird häufig mit dem Buchstabensinn der Verse 7 bis 12 des ersten Paulusbriefes an die Korinther begründet. Dort steht geschrieben:

"Der Mann nämlich darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Gottes Bild und Abglanz ist; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. Denn der Mann ist nicht aus der Frau, sondern die Frau ist aus dem Mann; es wurde ja der Mann auch nicht der Frau wegen geschaffen, sondern die Frau des Mannes wegen."

Aus diesen und ähnlichen an das Alte Testament angelehnten Texten rechtfertigen die meisten christlichen Kirchen den geringeren Stellenwert der Frau gegenüber dem Mann. Die Tatsache, dass es in der katholischen Kirche keine weiblichen Priester oder gar Päpste gibt, wird letztendlich mit Paulus begründet. Offensichtlich ist es Paulus in seinen Briefen an die verschiedenen Gemeinden nicht gelungen, den geistigen Sinn seiner Botschaften zu vermitteln.

Ein Problem, mit dem auch Jesus zu kämpfen hatte. Er hatte für die damaligen Verhältnisse eine geradezu revolutionäre Einstellung zu den Frauen. Jesus Christus hat sie nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt und ist offen für ihre Rechte eingetreten. Hierzu ein Beispiel aus dem Neuen Testament. Im 8.Kapitel des Evangeliums nach Johannes wird davon berichtet, wie eines Tages einige Schriftgelehrte und Pharisäer eine Frau zu Jesus brachten und zu Ihm sagten :

"Meister, diese Frau wurde auf frischer Tat als Ehebrecherin ertappt. Im Gesetz hat uns Moses befohlen, solche zu steinigen; was sagst du dazu?" Jesus wollte zunächst gar nicht antworten und schrieb irgendetwas in den Sand. Doch als sie mit ihren Fragen nicht nachließen, richtete Er sich auf und sprach zu ihnen: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster den Stein auf sie." Als sie dies hörten, gingen sie davon, einer nach dem anderen, vom Ältesten angefangen bis zu dem letzten, und Jesus blieb mit der Frau allein zurück. Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: "Frau, wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?" Sie sagte; "Keiner, Herr!" Jesus sprach zu ihr: "Auch Ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige fortan nicht mehr!"

In diesem Beispiel wird die für die damalige Zeit revolutionäre Sichtweise von Jesus ganz deutlich. Wäre die menschenverachtende Gesetzesauslegung der buchstabengläubigen Geistlichkeit zur Ausführung gelangt, hätte man die Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit gesteinigt. Doch die Worte, welche Jesus zu den Schriftgelehrten und Pharisäern sprach, rissen ihnen die Masken der Scheinheiligkeit von ihren Gesichtern.

Jesus hat durch die Worte: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster den Stein auf sie", das Leben einer Frau gerettet, die sich aus damaliger Sicht eines schweren Vergehens schuldig gemacht hatte. Dieses Beispiel zeigt, dass Jesus frei von den Zwängen der verknöcherten Gesetzgebung des jüdischen Tempels war. Er konnte der Frau neuen Mut und neue Lebenskraft schenken, in dem Er zu ihr sagte: "Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige fortan nicht mehr!"

Es ließen sich noch einige Textstellen in der "Bibel" finden, in denen sich Jesus Frauen gegenüber völlig anders verhielt, als es der damals gültige gesellschaftliche Kodex erwarten ließ.

Für Jesus zählt der Mensch, und so ist es sicherlich nicht weiter verwunderlich, wenn sich in der "Bibel" keine Textstelle finden lässt, in der Jesus von den Frauen fordert, dass sie ihren Männern untertan sein sollen.

Die Stellung der Frau aus der Sicht von Jesus wird noch deutlicher, wenn man versucht, den tieferen Sinn Seiner Worte zu verstehen. Alles, was Jesus zu den Menschen sprach, hatte nämlich neben dem äußeren Buchstabensinn noch einen tieferen Entsprechungssinn. Dazu muss man wissen, dass fast alles, was Jesus den damaligen Menschen mitgeteilt hat, einen gleichnishaften Charakter hatte. Deshalb heißt es ja auch im Neuen Testament bei Matthäus 13 Verse 34-35:

"Solches alles redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volk, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, auf das erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen die Heimlichkeiten von Anfang der Welt."

Wenn man nun die gleichnishaften Jesusworte in ihrer vollen Tragweite verstehen möchte, benötigt man ein Hilfsmittel, durch das man den geistigen Sinn, welcher hinter dem Buchstabensinn steht, verstehen kann.

Ein sehr gutes Hilfsmittel ist die Lehre von der Entsprechungskunde, die von dem im Jahre 1689 in Stockholm geborenen nordischen Naturwissenschaftler, Seher und Reformator Emanuel Swedenborg wiederentdeckt wurde. In seinen Werken weist Swedenborg unter anderem nach, dass die ganze "Bibel" neben dem äußeren Buchstabensinn noch einen tiefer gehenden geistigen Sinn hat. Ihm war es gegeben, die Erkenntnisse seiner sicherlich inspirierten Bibelstudien wissenschaftlich so aufzuarbeiten, dass er die alte, in der Zeit verloren gegangene Wissenschaft der Entsprechungen dem Dunkel der Vergessenheit entreißen konnte. Eine Wissenschaft, die es dem Leser alter spiritueller Schriften, wie z. B. der "Bibel" ermöglicht, deren Inhalt besser zu verstehen.

Laut Swedenborg wussten die Schreiber des Alten Testaments, dass es ein Entsprechungsverhältnis zwischen den Dingen gibt, die in der geistigen Welt sind, und denen, die in der natürlichen Welt sind.

So sind auch die Bücher von Moses in der Sprache der Entsprechungen geschrieben. Das bedeutet, dass Moses, der ja am ägyptischen Königshof eine umfassende Ausbildung genossen hatte, das Entsprechungsverhältnis zwischen den Dingen, die in der geistigen Welt sind, und denen, die in der natürlichen Welt sind, kannte.

Die absolute Meisterschaft, was die Auslegung und die Erzählung von Entsprechungsgeschichten anbelangt, hat Jesus Christus erlangt. Dies kann durch die verschiedensten Bibelstellen belegt werden, in denen Er vor Seinen Zuhörern in Gleichnissen sprach. Emanuel Swedenborg weist in seinen Werken darauf hin, dass Jesus aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zu Gott nur in Gleichnissen gesprochen hat.

Der Grund hierfür liegt darin, dass der Mensch als ein natürliches Wesen die Sprache des göttlichen Geistes, welche ja außerhalb von Raum und Zeit angesiedelt ist, nicht verstehen kann. Deshalb kann sich Gott nur über den Kanal der Entsprechungen seinen Geschöpfen mitteilen.

Nach diesem kurzen Hinweis auf die Entsprechungslehre möchte ich noch einmal auf Jesus zurückkommen, der sich vehement gegen die damals übliche Sitte aussprach, dass der Mann nach seinem Gutdünken seine Frau aus der Ehe entlassen konnte.

Als einige Pharisäer Jesus auf die Probe stellen wollten, indem sie Ihn fragten: "Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?", antwortete Er ihnen: "Was hat euch Moses geboten?" Sie sagten: "Moses hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und die Frau zu entlassen". Jesus erwiderte ihnen: "Eurer Herzenshärte wegen schrieb er für euch dieses Gebot. Von Anfang der Schöpfung aber schuf ‚Gott sie als Mann und Frau'. ‚Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen (und seiner Frau anhangen), und die Zwei werden ein Fleisch sein'. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott verbunden hat, das soll ein Mensch nicht trennen."

Mit dem Wissen, dass Jesus immer in Gleichnissen sprach, ist es sicherlich für das Verstehen seiner Worte von Vorteil, deren entsprechungsmäßigen Inhalt zu analysieren. Nach Emanuel Swedenborg handelt es sich bei den göttlich inspirierten Teilen der "Bibel" neben den geschichtlichen Aspekten immer auch um eine Zustandsbeschreibung des menschlichen Gemüts.

So bezeichnet der "Anfang der Schöpfung" nicht den Beginn eines göttlichen Schöpfungsaktes, sondern den Gemütszustand eines Menschen, der sich am Anfang seines irdischen Lebens befindet. Er ist als Baby gewisser Art noch nicht in der Sinnenwelt angekommen und befindet sich in einem himmlischen Zustand. Himmlisch deshalb, weil in seinem Gemüt noch nichts Böses und Falsches eingeflossen ist.

Dies bleibt auch in den ersten Lebensmonaten so, weil es eine geraume Zeit dauert, bis das Gehirn und die Sinnesorgane des Kindes soweit entwickelt sind, dass das Gemüt Informationen aus der natürlichen Welt wahrnehmen und verarbeiten kann. In dieser Zeit sind der Wille und der Verstand des Menschen noch in Harmonie verbunden. Diese harmonische Verbindung löst sich mit zunehmenden Alter sosehr, dass man von einer Trennung von Wille und Verstand reden kann.

Damit der Mensch mit steigendem Alter nicht völlig den Einflüssen aus der natürlichen Welt erliegt, wurde er mit zwei Neigungen geboren, die den Tieren völlig abgehen. Zum einen wird er mit der Neigung geboren, sich Wissen anzueignen, was mit der Fähigkeit, dieses Wissen verstehen zu können, zur Weisheit führen kann. Und zum anderen ist der Mensch mit der Neigung zum Lieben geboren. In ihm ist die Fähigkeit angelegt, nicht nur das zu lieben, was sein und der Welt, sondern auch das, was Gottes und des Himmels ist.

Diese beiden angeborenen Fähigkeiten des Gemüts sind die Antriebskräfte des Menschen, welche ihn zu seinen Handlungen animieren. Die dem Willen innewohnende Liebe strebt danach, ihre Wünsche zu befriedigen. Dazu nutzt sie die Fähigkeit des Verstandes sich Wissen anzueignen und aus diesem Wissen heraus Möglichkeiten zu finden, die Bedürfnisse der Liebe zu stillen. Beide zusammen, der Wille und der Verstand streben im Idealfall nach einer Verbindung mit Gott.

Im normalen Leben ist es allerdings so, dass der aus dem Kindesalter entwachsende Wille meist nach der Befriedigung weltlicher Wünsche und Begierden strebt und den Verstand des Menschen dazu benutzt, um sich die dazu notwendigen Dinge zu beschaffen.

Dieses Wissen über diese innerseelischen Zusammenhänge, hatten die Menschen schon lange bevor Moses die Überlieferungen seines Volkes aufgeschrieben hat.

Auch Jesus wusste um diese Zusammenhänge als Er sagte: "Von Anfang der Schöpfung aber schuf Gott sie als Mann und Frau", denn in der Entsprechungssprache beschreiben diese Worte Zwei von Gott geschaffene Grundeigenschaften des menschlichen Gemüts, durch die sich der Mensch emotional und geistig weiterentwickeln kann.

Wobei der Mann in der Bibel im inneren Sinn, den menschlichen Verstand mit seiner Fähigkeit bezeichnet, neben den natürlichen auch göttliche Wahrheiten erkennen und in das Leben integrieren zu können.

Das Wort Frau bzw. Weib symbolisiert in der Bibel im inneren Sinn die im menschlichen Willen angesiedelte Liebe, welche aus den erkannten Wahrheiten heraus Gutes tut.

In vereinfachter Form könnte man sagen, dass das Wort "Mann" ein Synonym für die im Verstand innewohnenden Wahrheiten ist. Während das Wort "Frau" bzw. "Weib" dem aus diesen Wahrheiten inspirierten Wirken der menschlichen Liebe entspricht.

Wenn Jesus sprach: "Von Anfang der Schöpfung aber schuf Gott sie als Mann und Frau.", dann bedeutet dies in der Entsprechung, dass das Gemüt des Menschen von Gott so erschaffen wurde, dass es mit zunehmenden Alter Wahrheiten erkennen kann (Mann) und aus diesen Wahrheiten heraus Liebe nach innen und nach außen leben kann (Frau).

Im Gemüt eines neugeborenen Menschen sind diese Neigungen bereits angelegt und befinden sich in einem Zustand, wo sich sein Wille und sein Verstand noch in Harmonie und Einklang mit Gott befinden. Dies kommt daher, weil in das kindliche Gemüt noch nichts Böses und Falsches aus der natürlichen Welt eingeflossen ist. Ein Zustand, in dem der Mensch in der Lage ist, bedingungslos zu lieben. Leider hält dieser Zustand nicht lange an, und die Verbindung mit der geistigen Welt lässt meist viel zu schnell nach.

Diese Erfahrung wird in der "Bibel" mit den Worten umschrieben: "Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen (und seiner Frau anhangen)". Laut Swedenborg bezeichnet in diesem Kontext das Wort Vater die göttliche Liebe und das Wort Mutter bezeichnet die Verbindung zur göttlichen Liebe und Weisheit. Dadurch, dass das Baby eine Unmenge an Weltwissen aufnehmen muss, welches es benötigt, um auf dieser Erde existieren zu können, wird in der Regel, mit zunehmendem Alter die Verbindung mit der geistigen Welt zurückgedrängt. Die Folge davon ist die, dass der "Gemütsmann" den Vater (seine Gottesliebe) verlässt und dadurch die Verbindung zur göttlichen Liebe und Weisheit (die Mutter) verloren geht.

Oder anders ausgedrückt, "den Vater und die Mutter verlassen" beschreibt einen Prozess, den jeder Mensch, im frühen Kindesalter durchleben muss, wenn er aus seiner Innenwelt heraus in die äußere Welt der Sinneserfahrungen eintritt.

Dies wird mit den Worten zum Ausdruck gebracht: "und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch". Das Wort "Fleisch" entspricht in diesem Kontext allem was aus der Liebe entspringt. Wenn also der Mann im Gemüt des jungen Menschen Vater und Mutter verlässt, um mit der Gemütsfrau ein Fleisch zu werden, dann symbolisiert dies den Zustand des Menschen, wenn er in der natürlichen Welt angekommen ist.

Mit anderen Worten ausgedrückt, mit zunehmendem Alter wird bei dem jungen Menschen die Verbindung zur geistigen Welt zurückgedrängt, und der in der Sinnenwelt angekommene Verstand setzt seine als wahr und richtig empfundenen Gedanken in die Tat um. Diese Persönlichkeitsentwicklung führt häufig dazu, dass die Existenz eines Gottes und der geistigen Welt als Hirngespinste abgelehnt werden.

Leider legen unsere Erziehungssysteme ihr Hauptaugenmerk auf eine systemkonforme Verstandesbildung, durch die der Mensch in die Lage versetzt werden soll in der Welt zu funktionieren. Dies führt in der Regel dazu, dass die jungen Menschen mit so gut wie gar kein Wissen über die geistigen und spirituellen Zusammenhänge, in das Leben entlassen werden. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich die durch die Frau symbolisierte Neigung zum Guten, bei den meisten Menschen in den Äußerlichkeiten der Sinnenwelt verliert.

Der Wunsch der Frau nach Spaß, Fun und kurzweiligem Zeitvertreib verführt den durch den Mann symbolisierten Verstand dazu, nach Möglichkeiten zur Befriedigung dieser Bedürfnisse zu suchen. Bereits hier zeigt es sich, dass der Verstand in bestimmten Situationen in der Lage ist, der aus dem Willen entspringenden Liebe zu den Nichtigkeiten der Welt, Einhalt zu gebieten. Dies geschieht z. B. dann, wenn die Befriedigung des angestrebten Lustgewinns mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden ist.

Wie ich bereits erwähnte habe, zeichnet sich der Mensch durch die Neigung aus, Wissen zu sammeln, was mit der Fähigkeit, dieses Wissen verstehen zu können, zur Weisheit führen kann. Diese Fähigkeit ermöglicht es dem Verstand, zu erkennen, dass das Glücksgefühl, welches er in den Ablenkungsmöglichkeiten der Welt findet, immer nur von kurzer Dauer ist. Auf der Suche nach Alternativen wird er merken, dass er das wahre Glück nicht in der Anhäufung von materiellen Gütern oder in der Ausübung irgendwelcher Machtgelüste findet. Das wahre Glück und wirklichen inneren Frieden findet er nur in der spirituellen Auseinandersetzung mit den Tiefen seines Gemüts. Die daraus entstehende Verbindung des Verstandes mit der göttlichen Liebe führt dazu, dass der Mensch wirkliche Weisheit erlangen kann, eine Weisheit, die ihn dazu befähigt, langsam den weltzugewandten Willen umzubilden.

Wenn dies geschieht, ist es für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen sehr hilfreich, wenn die durch die Frau symbolisierte Liebe dem durch den Mann symbolisierten Verstand untertan ist.

Mit diesen etwas abstrakt anmutenden Worten soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die biblischen Texte, in denen davon die Rede ist, dass die Frau dem Manne untertan sein soll, nicht als eine Aufforderung an die Männer zu verstehen ist, ihre Frauen zu unterdrücken.

Vielmehr wird hier gleichnishaft ein innermenschlicher Prozess beschrieben, den jeder Mensch - egal ob Mann oder Frau - durchleben muss, wenn er sein Leben von den Zwängen seiner weltlichen Prägungen befreien will.

Leider sind die meisten der inneren Antriebsimpulse, die den Menschen zu Handlungen treiben, die er eigentlich gar nicht will, irgendwo in den unbekannten Tiefen seines Gemüts verborgen. Diese Erkenntnis bestätigt die "Bibel", indem sie den Leser in der Sprache der Entsprechungen darauf hinweist, dass es für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen nachteilig ist, wenn die durch die Frau symbolisierte Liebe zur Welt die Lebensführung übernimmt.

Denn in der Regel ist die Liebe des Menschen durch die Erziehung und andere Umwelteinflüsse nicht den geistig spirituellen, sondern mehr den weltlich- materialistischen Dingen zugewandt.

Die Instanz im menschlichen Gemüt, die den Teufelskreis der Jagd nach dem materiellen Glück durchbrechen kann, ist die im Verstand angesiedelte Weisheit, welche in der "Bibel" als Mann symbolisiert wird. Er kann erkennen, dass das Streben nach dem vergänglichen Glück materieller Güter keine wirkliche Lebensfreude aufkommen lässt.

Unser Verstand hat einerseits die Fähigkeit, die Beweggründe unseres Handelns zu analysieren, und er hat andererseits die Fähigkeit, sich mit den göttlichen Ebenen des Bewusstseins auseinanderzusetzen. Werden diese beiden Fähigkeiten genutzt, dann kann dies zu der Weisheit führen, die der Mensch braucht, um das Streben nach vergänglichen Freuden als solches zu erkennen und einen Kurswechsel in seinem Leben vorzunehmen. Aus diesem Blickwinkel gesehen, ist es für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen ein absolutes Muss, dass seine durch die Frau symbolisierte Weltliebe der durch den Mann symbolisierten göttlich inspirierten Wahrheit untertan gemacht wird.

Ich bin mir darüber bewusst, dass die von mir dargestellte Sichtweise für viele Menschen sehr ungewohnt sein muss. Verlangt sie doch eine weitaus komplexere Auseinandersetzung mit der Mann-Frau-Thematik, als sie sonst üblich ist.

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